Die İlhan Mimaroglu gewidmete Nacht bringt eine Auswahl seiner atemberaubend  klingenden Musik auf die Bühne und legt dabei die Entwicklung innerhalb des Werkes des türkischen Komponisten und Pioniers elektronischer Musik vom Abstrakten zum Konkreten offen.
Der türkische Pionier der frühen elektronischen Musik und der "Tape Music", İlhan Mimaroglu (*1926), emigrierte Mitte der 60er Jahre in die Vereinigten Staaten, wo er am Princeton Electronic Music Center bei Vladimir Ussachevsky und Edgar Varese studierte. Seine frühe Musik ist vergleichbar mit den elektronischen Studien von Karlheinz Stockhausen oder György Ligeti. In den siebziger Jahren öffnete er sich dem Jazz und montierte diesen vielfältig mit Sprache und politischem Text. Seine zunehmende Unzufriedenheit mit der bürgerlichen Konzertpraxis führte unter anderem dazu, dass er Instrumentalstücke mit Synthesizern realisierte.
Seine Musik wird in diesem Programm von verschiedenen Musikergenerationen  interpretiert, die sich speziell hierfür mit Mimaroğlus Werk befasst haben: unter ihnen ist der legendäre Bernhard Parmegiani, den Mimaroğlu am Pariser Klangforschungszentrum GRM kennenlernte. Parmegiani spielt für diesen Abend Teile aus einem seiner Meisterwerke, "De Natura Sonorum", das zu deren gemeinsamer Zeit am GRM entstand und für das er heute noch selbst von Techno-Gurus wie Autechre verehrt wird.
Die Speed-Mentallisten Ives#1 erarbeiten eigens für diesen Abend ein neues Programm mit Versatzstücken verschiedener Mimaroğlu Stücke. Sie repräsentiern eine musikalische Konstellation, die mit der mittleren politischen Phase Mimaroğlus vergleichbar ist. Thomas Mahmout, Sänger von ives#1, zeigt dabei eine aktuelle Position von kritischem Text im Spannungsfeld aus Öffentlichkeit und Privatem. 
„Pliakas am E-Bass und Wertmüller am Schlagzeug sind ein eingespieltes Team, ihr Zusammenspiel ist sehr dicht, sehr schnell, sehr präzise …. Energie stellt sich bei Pliakas/Wertmüller nicht durch pure Kraftausschüttung und einen grellen Lärmpegel her, sondern aus der immer feineren Verzahnung ihrer zahllosen instrumentalen Aktionen. Sie spielen eine Art Speedmetal oder Grindcore oder auch Highspeed-Free-Jazz mit der Haltung eines Schönheitschirurgen – jeder Schnitt, Schlag, Griff  muss sitzen. Sitzt auch. … Mit Wertmüller/Pliakas/ Mahmoud/Rische ist 2007 schließlich das Projekt ives#1 geboren…
Michael Wertmüller ist nicht nur Schlagzeuger und Improvisator, sondern vor allem Komponist. Seine Werke werden weltweit auf den führenden Festivals Neuer Musik aufgeführt. … Kontraste – Schnitte – Konfrontationen, sehr häufig sehr aggressiv, wobei sich das Aggressive nicht in so platten Parametern wie »Lautstärke« oder »Härte« äußert (äußern muss). Grundregel von ives#1: Jeder Schritt, jede Synthese, jede Idee, die die Arbeit vorantreibt, muss sich streng aus dem vorliegenden Material  »legitimieren« bzw. herleiten. Immanenz ist das Prinzip. Sich selbst schöpfende Musik. Wenn man weiß, was der nächste Schritt ist, ist aller erlaubt. Ein Sound, der offen und hermetisch ist – zugleich.“ Felix Klopotek
Der Analog-"Synthie"- Freak Thomas Lehn wird demonstrieren, wie ein elektronischer Klangerzeuger der ersten Generation zu einem virtuos gespielten Instrument werden kann und wie dabei das Verhältnis von alter und aktueller Computermusik verortet wird. Thomas Lehns Instrument ist ein analoger Syntheziser aus den 1970er Jahren, mit dem er es zu einer herausragenden Virtuosität gebracht hat. Er zeigt das Verhältnis zum Prozess der Erstellung elektronischer Musik, die damals in mühsamer Kleinarbeit zu Tonbändern montiert wurde. Lehn zeigt, wie diese Musik in Echtzeit entsteht.
Die mehrkanalige räumliche Abmischung der Mimaroğlustücke erfolgt live vom Kölner Komponisten und Elektroniker Marcus Schmickler, der außerdem im Trio mit Mahmoud und Lehn spielen wird.
Mimaroğlu, der mit vielen legendären Bildenden Künstlern und Filmemachern, wie Jean Dubuffet oder Frederico Fellini arbeitete, kommt mit seinen unvergleichlichen frühen elektronischen Stücken zu Gehör.
Marcus Schmickler, der den Abend mitgestaltete, studierte Komposition und elektronische Musik bei Johannes Fritsch und Hans-Ulrich Humpert in Köln. Er ist Mitglied verschiedener Ensembles, wie Pluramon, Mimeo und Brüsseler-Platz-10a-Musik. Neben seiner elektronischen Musik, die zuletzt auch die Sonifikation wissenschaftlicher Daten thematisiert, entstanden in letzter Zeit zahlreiche Kompositionen für Kammerensemble, die von renommierten Ensembles, wie dem Ensemble Recherche, der musikFabrik oder dem Schlagquartett Köln und Solisten wie John Tilbury und Julee Cruise aufgeführt wurden. Darüber hinaus schreibt er auch Hörspiele und Musik für Film und gilt als gefragter Produzent. Er ist seit Jahren weltweit auf Bühnen und Festivals vertreten.
Mimarglu selbst kann an diesem Abend nicht anwesend sein, da er seit dem Rauchverbot auf Flügen keine Interkontinentalstrecken zurücklegen mag. Dies sei einem 83-jährigen überlassen.